Der BarbarenschatzStiftungen antiker Kleinkunst des 19. Jahrhunderts

Mit der Sonderausstellung „Der Barbarenschatz“ präsentierte das Römische Museum Augsburg vom 24. Februar bis zum 8. August 2007  in einem internationalen Großprojekt mit Museen in Deutschland, Belgien und Luxemburg erstmals den spektakulären Hortfund aus dem rheinland-pfälzischen Neupotz einer breiten Öffentlichkeit. Der einmalige Schatzfund aus dem Rhein wurde Anfang der 1980er Jahre beim Kiesabbau im Altrhein entdeckt und gilt als der größte römerzeitliche Metallfund in Europa. Er umfasst über 1.000 Objekte aus Bronze, Messing, Eisen und Silber und hat ein Gewicht von über 700 kg. Der Hortfund beeindruckt nicht nur durch seine Objekte, sondern dokumentiert gleichsam einen der spannendsten Abschnitte in der Geschichte der römischen Besetzung Obergermaniens: Er stammt aus der Zeit als das Römische Reich in eine schwere Krise gestürzt wurde. Germanen bedrohten die Reichsgrenze. In der zweiten Hälfte des 3. Jh. n.Chr. überwanden die Alamannen den Limes und fielen in Rätien und in die gallisch-germanischen Provinzen ein.  Von Habgier, aber auch von Armut und Not getrieben, drangen die Germanenhorden ins Römische Reich ein. Gutshöfe, Siedlungen und Heiligtümer fielen den Plünderern zum Opfer. Auf ihren Beutezügen stießen die Eindringlinge tief nach Südgallien und bis Nordspanien vor. Wie der „Barbarenschatz“ bezeugt, gelang nicht allen Germanen die Flucht mit ihrem Raubgut über den von den Römern kontrollierten Rhein. Vermutlich versuchte eine auf der Lauer liegende römische Flotte, die Eindringlinge auf ihrem Heimweg beim Überqueren des Rheins abzufangen. Bei den folgenden Kampfhandlungen versank ein Teil der Beute in den Fluten des Rheins. Der Fund setzt sich aus Metallobjekten unterschiedlichen Charakters wie Sakralgerät, Waffen, Münzen, Werkzeugen, Boots- und Wagenzubehör bis zum Tafel- und Küchengeschirr zusammen. Unter den Exponaten befinden sich in Ausführung und künstlerischer Gestaltung hochwertige Stücke, wie ein Silberspiegel mit Medaillon, ein Bronzekrug, dessen Henkel eine Darstellung der Minerva schmückt, oder ein imposanter Löwenkopf aus Bronze.  Außer den Originalfunden präsentiert die Augsburger Ausstellung auch den historischen Hintergrund der Entstehung des Fundes. Themenbezogene Karten, mehrere Rekonstruktionen, Modelle, Filmausschnitte und Inszenierungen sowie Multimediapräsentationen bringen den Besuchern die historischen Ereignisse, deren Folgen so tiefgreifende Spuren im Leben der Provinzbewohner hinterlassen haben, nahe. Zur Veranschaulichung der verschiedenen Themenbereiche wurden neben den Funden von Neupotz zahlreiche weitere Exponate gezeigt. Spektakuläre Fundstücke wie die Votivbleche und Schmuck aus dem Beutefund von Hagenbach mitsamt der Rekonstruktion einer Kultnische beleuchteten das sakrale Fundspektrum. Präsentiert wurde ebenfalls der Augsburger Siegesaltar, eines der wenigen erhaltenen Schriftzeugnisse, das sich auf die Germaneneinfälle bezieht und den genauen Ablauf der Plünderungszüge beschreibt. Nicht alle Germanen scheiterten mit ihren Plünderungen. Dies wurde am Beispiel des germanischen Fürstengrabs von Gommern gezeigt, in dem sich viele römische Beutestücke fanden.