Grafisches Kabinett, Maximilianstraße 48 (Foto: Felix Weinold)
Grafisches Kabinett, Maximilianstraße 48 (Foto: Felix Weinold)
Grafisches Kabinett, Maximilianstraße 48 (Foto: Felix Weinold)
Albrecht Dürer, Das tanzende Brautpaar, 1514, Kupferstich
Historisches Kleisterpapier © Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Historisches Brokatpapier © Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Grafisches Kabinett, Maximilianstraße 48 (Foto: Felix Weinold)
Grafisches Kabinett, Maximilianstraße 48 (Foto: Felix Weinold)
Joseph Heintz d. Ä., weibliche Figurenstudie © Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Fotografie vom Fronhof, 1870er Jahre, Carl Jochner © Kunstsammlungen und Museen Augsburg

Grafisches Kabinett

Die Grafische Sammlung der Kunstsammlungen und Museen Augsburg besitzt mit mehr als 40.000 Arbeiten auf Papier eine der wichtigsten Sammlungen zur grafischen Kunst des Barock und des Rokoko. Die Ausstellungsräume des Grafischen Kabinetts im Höhmannhaus fungieren als Schaufenster in ebendiese Grafische Sammlung und zeigen in wechselnden Ausstellungen deren reichhaltigen Fundus und die unzähligen Fassetten der Zeichen- und Druckkünste, die einst in Augsburg zur Blüte gelangten. In rund vier Ausstellungen pro Jahr werden Themenkomplexe aus den Beständen der Grafischen Sammlung in konzentrierter Form vorgestellt oder es werden Begleitausstellungen zu größeren Sonderausstellungen präsentiert.

GESCHICHTE

Das viergeschossige Patrizierhaus, das in seinem Kern auf das 16. bzw. 17. Jahrhundert zurückgeht, befindet sich direkt neben dem Schaezlerpalais am ehemaligen Weinmarkt, dessen Zentrum der Herkulesbrunnen von Adriaen de Vries bildet. Der heutige Bau entstand zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus zwei Häusern mit hofseitigen Flügelbauten und einer Brunnenwand (um 1620), die mit dem Augsburger Stadtbaumeister Elias Holl in Verbindung gebracht wird. 1764 wurde das heutige, innenliegende Treppenhaus mit einem Fresko des letzten Augsburger Akademiedirektors Joseph Anton Huber (1737-1815) ausgestattet. Es zeigt in illusionistischer Architektur den Sturz des Phaeton und die Trauer der Heliaden.

Dr. Ruth Höhmann (1915-2004), deren Eltern das Haus 1934 erworben hatten, vermachte das Gebäude testamentarisch den Kunstsammlungen und Museen Augsburg, die hier mit ihrer Unterstützung bereits 1994 die Neue Galerie eingerichtet hatten. Dank der großzügigen Unterstützung durch drei Honoratioren konnten 2011 mit der Unterbringung des Grafischen Kabinetts im Höhmannhaus erstmals auch Räume für die Präsentation von Ausschnitten aus der Grafischen Sammlung hergerichtet werden.

GRAFISCHE SAMMLUNG

Die Grafische Sammlung genießt durch ihren großen Bestand an Handzeichnungen, Kupferstichen und Radierungen aus der Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert einen exzellenten Ruf. Als kulturelles Erbe der Stadt Augsburg ist sie von unschätzbarem Wert, da sich hier Arbeiten nahezu aller in Augsburg tätigen Künstler und Verleger finden, sie bildet so das visuelle Gedächtnis der Augsburger Kunstproduktion der vergangenen ca. 500 Jahre ab. Es finden sich Historienstücke, religiöse Szenen, Porträts, Landschaften, Stillleben, Interieurs usw. wie ebenso Beispiele der angewandten Künste mit architektonischen Planskizzen, technischen Zeichnungen, Entwürfen für jegliche Art von Kunsthandwerk, Buntpapieren, Musterblättern oder ikonografischen Vorlagen.

Eines der frühesten und wertvollsten Blätter der Grafischen Sammlung ist eine Handzeichnung von Hans Holbein d.J., einem der berühmtesten Söhne der Stadt. Ferner besitzt die Grafische Sammlung architektonische Entwürfe von Elias Holl und Drucke von Johann Esaias Nilson, der als Verleger die Arbeiten anderer Künstler edierte und durch eigene Kupferstiche dokumentierte. Außerdem finden sich zahlreiche Werke der Künstlerfamilien Kilian und Rugendas. Neben der Druckgrafik bildet insbesondere der Bestand an Handzeichnungen des Barock einen wichtigen Bereich der Grafischen Sammlung, darunter Blätter von Cosmas Damian Asam, Matthäus Günther, Johann Heinrich Schönfeld, Johann König, Mathäus Gundelach und Januarius Zick, aber auch von Künstlern wie Johann Georg Bergmüller, Johann Heiß, Georg Philipp Rugendas und Michael Tenzel.

Der Besuch der Grafischen Sammlung ist ausschließlich mit Voranmeldung möglich.